Grundlegendes
Inv.-Nr. Ägyptisches Museum Kairo, JE 36143
Material: Elfenbein
Maße: H. 7,5 cm L. 2,9 cm Br. 2,5 cm
Fundort: Abydos, Ausgrabung F. Petrie, 1903
Datierung: Altes Reich, ca. 2620/2580 v. Chr.
Abbildung aus
Saleh, Mohamed/Sourouzian, Houring:
Die Hauptwerke im ägyptischen Museum Kairo. Kairo 1986, Nr. 28.
Cheops war der zweite König der 4. Dynastie. Er folgte auf seinen Vater Snofru. Leider ist nicht viel über seine Regierungszeit bekannt, da nur wenige Zeugnisse über ihn existieren. Berühmt ist Cheops vor allem durch die Erbauung der Cheopspyramide. Sie befindet sich neben den Pyramiden des Mykerinos und Chephren in Gizeh bei Kairo.
Die Länge der Regierung des Cheops ist bis heute noch unklar. Die historischen Quellen widersprechen sich hierbei. Der Turiner Königspapyrus, der die Könige seit dem Beginn des altägyptischen Staates bis vor die Zeit von Ramses II., nennt, schreibt Cheops 23 Jahre zu. Der ägyptische Priester Manetho, der unter den ersten Ptolemäern lebte, nimmt 63 Jahre an. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot wiederum hält 50 Jahre für plausibel. Bei den beiden letzteren handelt es sich aber vermutlich um Übertreibungen oder eine Fehlinterpretation der antiken Quellen. Herodot war allgemein kein großer Fan von Cheops. In seinen Historien bezeichnet er ihn als tyrannischen Herrscher mit einem schlechten Charakter. Als Herodot diese Annahme niederschrieb, war König Cheops bereits 2000 Jahre tot. Vielleicht wirkten die überdimensionalen Grabbauten, wie die Pyramiden, erschreckend auf den Griechen. Oder es war die Erinnerung an den "Ketzerkönig" Echnaton, dessen negatives Bild auf Cheops projiziert wurde. Für all das gibt es keine Beweise.
Kalksteinkopf des Cheops.
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst, München.
Inv.-Nr. ÄS 7086.
Die kleine Statuette wurde von dem bekannten Ägyptologen Flinders Petrie ausgegraben. Zunächst fehlte aber der Kopf. Dies war einem Unfall während der Ausgrabung geschuldet. Als Petrie aber den Wert der unscheinbaren Statuette erkannte, ließ er nach dem Kopf suchen. Er setzte sogar eine Belohnung aus, für den Arbeiter, der den Kopf finden würde. Es dauerte letztendlich ganze drei Wochen, bis der Kopf auftauchte.
Die kleine Statuette ist das einzige noch vollständig erhaltene Abbild des Cheops. Es zeigt den König auf einem Thron sitzend. Er trägt die Rote Krone von Unterägypten. Das Pendant dazu ist die Weiße Krone von Oberägypten, zu sehen bei der zweiten Abbildung. Das Gesicht ist realistisch und zeigt einen älteren, selbstbewussten, aber ruhigen Mann. Allgemein wirkt der Körper etwas gedrungen, was an die Darstellungsweisen in frühen Dynastien erinnert. Cheops rechte Hand hält eine Geißel, ein Herrschaftszeichen, während die linke Hand flach auf dem Oberschenkel liegt. Neben dem rechten Bein sind Reste einer Inschrift zu erkennen. Dabei handelt es sich um den Horusnamen des Cheops: Medjedu. Wir kennen ihn unter seinem griechischen
Namen Cheops, sein ägyptischer Name ist Khufu.
Exkurs Königstitulatur
Die vollständige Titulatur eines ägyptischen Königs bestand nicht nur aus einem, sondern aus gleich fünf Namen.
Eigenname
Thronname
Nebtiname
Goldname
Horusname
Eigenname:
Unter diesem Namen sind die ägyptischen Könige uns heute bekannt. Den Eigennamen erhielten die Ägypter, wie wir, bei der Geburt. Ab der 4. Dynastie wurde dem Namen des Königs noch ein sA Ra "Sohn des Re" vorangestellt. Dieser Zusatz drückte die enge Verbindung zum Sonnengott Re aus. Der Eigenname wurde in einer Kartusche geschrieben.
Thronname:
Den Thronnamen, wie der Name schon sagt, erhielt der König erst mit der Besteigung des Throns. Wie auch der Eigenname, wurde der Thronname in einer Kartusche geschrieben. Vorangestellt wurde das nsw.t-bi.ti, welches allgemein mit "König von Ober- und Unterägypten" übersetzt wird. Das Schilfblatt und die Biene repräsentieren die beiden Landeshälften Ägyptens. Durch den genannten König sind sie also vereinigt.
Nebtiname:
Der Nebtiname oder auch "Zwei-Herrinnen-Name" genannt, wird dem König ebenfalls nach dessen Thronbesteigung verliehen. Die Geiergöttin Nechbet ist Schutzgöttin Oberägypten und die Schlangengöttin Wadjet die von Unterägypten. Der Nebtiname setzt den König mit den beiden Göttinnen gleich. Hier gibt es wieder einen Bezug auf die Vereinigung von Ägypten und somit die Herrschaft des Königs über ganz Ägypten. Außerdem wird durch den Namen auch der göttliche Schutz deutlich.
Goldname:
Der Goldname wurde spätestens bei Djoser in der 3. Dynastie zur offiziellen Zusatztitulatur. Nachweisbar ist er aber mit Sicherheit auf den Denkmälern des Königs Snofru in der 4. Dynastie. Der Name besteht aus einem Falken, der auf dem Schriftzeichen nbw "Gold" sitzt. Die Bedeutung dieses Namens ist nicht sicher. Er könnte eine Verbindung zwischen dem Wohlstand Ägyptens oder des Sieges von Horus (Überlegenheit) über Seth (Böses) sein. Da der König als lebendiger Horus auf Erden gilt, sorgt er also für das Wohlergehen des Landes Ägypten.
Horusname:
Der Horusname ist, neben dem Eigennamen, der älteste Name. Bis in die 4. Dynastie war er der Einzige der Könige in der Vor- und Frühdynastischen Zeit. Der Name wurde in einem Serech geschrieben. Dabei handelt es sich um eine stilisierte Palastfassade auf der ein Falke sitzt. Dies ist eine Wiedergabe der Herrscherbezeichnung, wörtlich: "der Horus (König), der im Palast ist." Der Name hat vermutlich eine ähnliche Bedeutung wie der Goldname.
Information Cheops
Dodson, Aidan/Hilton, Dyan: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. Kairo 2004.
Hawass, Zahi: The Khufu Statuette. Is it an Old Kingdom Sculpture? In: Posener-Krieger, Paule (Hg.): Mélanges Gamal Eddin Moktar Band 1 (= Bibliotèque d'étude, Band 97,1). Kairo 1985, S. 379-394, Tafel I-III.
Morenz, Siegfried: Traditionen um Cheops. In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde 97. 1971, S. 111-118.
Schüssler, Karlkeinz (H.): Pharao Cheops und der Magier. Altägyptische Märchen und Erzählungen. Zürich 2003.
Seidel, Matthias: Die königlichen Statuengruppen 1. die Denkmäler vom Alten Reich bis zum Ende der 18. Dynastie (= Hildesheimer ägyptologische Beiträge, Band 42). Hildesheim 1996.
Information Königstitulatur
Leprohon, Ronald J.: The Great Name. Ancient Egyptian Royal Titulary. Atlanta 2013.
Müller, Hugo: Die formale Entwicklung der Titulatur der ägyptischen Könige. Glückstadt 1938.
Quirke, Stephen: Who were the Pharaohs? A History of their Names with a List of Cartouches. London 1990.
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