Uschebti Ramses VI.
20. Dynastie, Neues Reich.
© Metropolitan Museum of Art (MET).
Inv.-Nr. 66.99.57.
In wohl jeder Museumsammlung sind sie in großer Anzahl vorhanden: Uschebtis.
Dabei handelt es sich um kleine Figuren in Mumienform. Sie verkörpern seit dem Mittleren Reich den Verstorbenen. Die ältesten Uschebti bestanden aus einfachen Materialien wie Wachs oder Nilschlamm. Sie konnten aber auch aus Stein, Holz oder Fayence gearbeitet sein. Gegen Ende des Neuen Reiches wurden Uschebtis aus Fayence zum Standart.
Belegt sind Uschebtis seit dem Mittleren Reich (um 2100 v. Chr.). Sie sollten die Arbeiten im Jenseits übernehmen, die normalerweise der Verstorbenen verrichtet hätte. Dabei handelte es sich vor allem um landwirtschaftliche Tätigkeiten.
Die Bedeutung des Wortes "Uschebti" ist noch nicht sicher geklärt. Die wohl weitverbreiteste Theorie ist, dass sich der Name von dem Stamm des altägyptischen Wortes wSb "antworten". Dies wäre eine logische Schlussfolgerung, weil sie von dem Verstorbenen zur Arbeit gerufen würden.Ursprünglich lautete das Wort Swb.ty oder SAwAb.ty. Hier ist die Bedeutung aber auch nicht klar.
Uschebti des Nestanebtacheru. 21. Dynastie.
© British Museum London. Inv.-Nr. EA24398.
Modelljoch. 18. Dynastie, Neues Reich. © MET. Inv.-Nr. 30.8.63.
Während die für die Besserbetuchten hergestellten Uschebtis oft Miniaturkunstwerke waren, wurde sie für die große Masse standardisiert. Die Uschebtis wurden mithilfe einzelner Gussformen hergestellt, die wenig Details hatten. Die Massenproduktion führte zu einer zu starken Vereinfachung eines komplexen Prozesses.
Je nach Vermögen und gesellschaftlichen Stand hatte der Verstorbene mehr oder weniger Uschebti im Grab. In der Spätzeit gab man dem Verstorbenen eine hohe Anzahl an Uschebti mit. Insgesamt waren es 365 Stück, einen für jeden Tag. Die Könige besaßen teils sogar über 1000 Uschebtis.
Ab dem Neuen Reich wurden die Arbeiteruschebti durch Aufseherfiguren ergänzt. Diese unterschieden sich durch ihr Werkzeug, nämlich Stock und Peitsche. Den Arbeiter-Uschebtis gab man das notwendige Werkzeug mit. In älterer Zeit waren es noch gefertigte Modelle, die gesondert beigelegt wurden. Später wurde das Werkzeug auf die Figuren selbst gemalt. In den überkreuzten Händen halten sie Hacken und auf dem Rücken einen Sack herabhängend.
Uschebti. Uschebti des Psamtek.
12. Dynastie, Mittleres Reich. 26. Dynastie.
© MET. Inv.-Nr. 11.150.13. © BM London. Inv.-Nr. EA49419.
Die Uschebti waren zu Beginn ihrer Geschichte noch nicht beschriftet. Sie trugen allerhöchstens den Namen des Verstorbenen. Später wurden sie mit dem 6. Spruch des Totenbuch versehen:
Von NN (Namen einfügen), gerechtfertigt, zu rezitieren:
"Oh, diese Uschebti, wenn Osiris NN (Namen einfügen), gerechtfertigt, zur Verrichtung irgendeiner Arbeit herangezogen wird, die dort im Totenreich getan wird, da man seinetwegen dort einem Mann Unheil (Arbeitsdienste) zuschlägt, gemäß seinem Anteil, rechne du dich zu jeder Zeit zu, zu der man tätig ist, um Felder zu bepflanzen, um Ufer zu bewässern, um "Sand" (Dünger) nach Westen oder nach Osten überzusetzen! "Ich werde (es) tun, siehe, ich", sollst du sagen."
(P. London BM EA 10477, Übersetzung von B. Backes)
Uschebti des Paqedu
19. Dynastie. Neues Reich.
© Ägyptisches Museum Berlin.
Inv.-Nr. ÄM 4389.
Uschebtikasten
(von links oben nach rechts unten)
Kasten des Anchschepenwepet. 25.-26. Dynastie. © MET. In.-Nr. 25.3.207.1a,b.
Kasten des Panirennenutet. 19. Dynastie. © Ägypt. Museum Berlin. Inv.-Nr. ÄM 733.
Uschebtikasten. Ptolemäisch. © British Museum London. Inv.-Nr. EA43433.
Uschebtikasten. Spätzeit. © British Museum London. Inv.-Nr. EA35762.
Seit der 18. Dynastie (um 1550 v. Chr.) sind Uschebtikästen zur Aufbewahrung bekannt Sie waren aber vor allem in er 19. Dynastie beliebt, da die Anzahl der Uschebtis dort besonders anstieg.
Zum Nachlesen
Bonnet, Hans: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Berlin 2000, S. 849-853.
Helck, W./Westendorf W. (Hg.): Lexikon der Ägyptologie (Band IV). Wiesbaden 1986, Spalte 896.
Schlögl, Hermann/Meves, Christa: Uschebti. Arbeiter im ägyptischen Totenreich. Wiesbaden 1993.
Stewart, Harry M.: Egyptian Shabtis. Risborough 2008.
Taylor, Richard: Shabti (Ushabti, Shawbti). Death and the Afterlife. California 2000, S. 320-321.
Whelan, Paul: Mere Scarps of Rough Wood? 17th-18th Dynasty Stick Shabtis in the Petrie Museum and Other Collections. London 2007.
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