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Ausgeklügelte Landwirtschaft

Dass der Fluss Nil in Ägypten wichtig wr und ist, hat sich bereits im letzten Beitrag gezeigt. Und auch für die Landwirtschaft spielte er eine sehr wichtige Rolle. Sein Hochwasser machte es erst möglich, dass die Ägypter erst ihre landwirtschaftlichen Techniken entwickeln konnten. Landwirtschaftliche Praktiken begannen in der Deltaregion in Nordägypten un dem fruchtbaren Becken (Fayum) in der prädynatischen Periode Ägyptens (ca. 6000-3150 v. Chr.). Die Vorhersehbarkeit der Überschwemmung des Flusses und der fruchtbare Boden ermöglichten den Aufbau eines Reiches von großem landwirtschaftlichen Reichtum. Eine gute Saison bedeutete Nahrung im Überschuss zu haben. Eine schlechte Anbausaison war immer das Ergebnis einer flachen Überschwemmung durch den Nil.


Wie viele Jahreszeiten gab es?


Frühling, Sommer, Herbst und Winter- das sind die Jahreszeiten, die wir kennen. Die alten Ägypter kannten jedoch lediglich drei Jahreszeiten. Diese richteten sich nach dem Zyklus des Nils.

Den Anfang des ägyptischen Jahres markierte die Überschwemmung, Achet genannt. Sie dauerte von Juni bis September an. In dieser Zeit trat der Nil über seine Ufer und machte mit dessen Nilschlamm die Felder fruchtbar.

Von Oktober bis Februar war Zeit für die Aussaat und das Wachstum. Diese Jahreszeit nannten die Ägypter Peret, wörtlich "das Hervorkommen". Sobald dei Nilschwemme abgeklungen war, waren überall Landarbeiter damit beschäftigt, die Felder für die Aussaat vorzubereiten. Angebaut wurden Sorten wie Gerste, Weizen oder Emmer, das zur Herstellung von Bier gebraucht wurde. Die Arbetisgeräte für dei Feldarbeit glichen den heutigen fast. Nachdem die Saat im Nilschlamm ausgesät war, trieb man Rinder, Esel, Schweine oder Schafe über die Äcker damit sie die Körner eintraten.

Holzmodell Pflügen. Mittleres Reich. © British Museum London. Inv.-Nr. EA52947.

Hacke. Neues Reich(?). © British Museum London. Inv.-Nr. EA41677.


Früchte sind ein häufiges Motiv auf ägyptischen Kunstwerken. Der Anbau bedurfte anspruchsvollere und komplexere landwirtschaftliche Techniken. Während die ersten Früchte, die von den Ägyptern kultiviert wurden, wahrscheinlich einheimisch waren, wie z. B. die Dattelpalme und Sorghum, wurden weitere Früchte eingeführt, als andere kulturelle Einflüsse hinzukamen. Weintrauben und Wassermelone wurden in prädynastischen ägyptischen Stätten gefunden, ebenso wie die Bergfeige, die Dom-Palme und der Christusdorn. Der Johannisbrotbaum, die Olive, der Apfel und der Granatapfel wurden den Ägyptern während des Neuen Reiches vorgestellt. Später, während der griechisch-römischen Zeit, wurden auch Pfirsiche und Birnen eingeführt.


Von März bis in den Mai hinein wurde die Ernte eingeholt. War das Getreide reif, kamen Aufseher mit Messtricken, um die Höhe der Abgaben festzusetzen. Danach schnitten die Männer mit Sicheln die Ähren ab und warfen sie in Körbe oder Netze.

Ernteszene Grab des Menna TT69.

Foto: Kairoinfo4u. Aufnahme: 19. Februar 2014. Online: flickr.com.

Sichel aus Holz mit Klinge aus Feuerstein. 18. Dynastie, Neues Reich.

© British Musuem London. Inv.-Nr. EA52861.


Was ist eine Getreideschwinge?


Getreideschwingen kamen zum Einsatz, als das Getreide geerntet war. Sie wurden paarweise verwendet, in jeder Hand eine. Die Schwingen halfen dabei, das Getreidekorn vom Stroh zu trennen. Außerdem halfen Rinder das Getreide zu zertrampeln und es zu entkernen. Mithilfe der Getreideschwingen wurde das Korn anschließend in die Luft geworden und der Wind trug das leichte Stroh (Spreu) fort. Im Grab des Menna befindet sich eine Wandmalerei zu dem Vorgang. Das British Museum in London besitzt einen Teil einer Getreideschwinge aus dem Neuen Reich. Die Menge des Korns wurde registriert und zum Kornspeicher gebracht.

Trennen von Korn und Spreu. Grab des Menna TT69.

Foto: Kairoinfo4u. Aufnahme: 19. Februar 2014. Online: flickr.com


Getreideschwinge. Neues Reich. © British Museum London. Inv.-Nr. EA18206.


Wie wurde bewässert?


Die Ägypter entwickelten ein Bewässerungssystem, um die Trockenperioden zu überbrücken. Zunächst grub man kleine Graben, die zu den einzelnen Gärten führten. Später wurden dei Flächen in Überschwemmungsbassins aufgeteilt. Dieses waren mit Dämmen umgeben und mit Zu- und Abflusskanälen ausgestattet. Zur Zeit der höchsten Nilschwemme wurden die Bassins geflutet.


Zum Nachlesen

  • British Museum London: Farming in the Nile Valley. Online: Google Arts and Culture. Zugriff: 19.07.2021.

  • Döbler, Hannsferdinand: Vom Ackerbau zum Zahnrad. 7000 Jahre frühe technische Kultur. 1969, S. 40.

  • Hughes, Donald: Sustainable Agriculture in Ancient Egypt (Agriculture History, Band 66). 1992, S. 12-22.

  • Jäger, Fritz: Ägypten (Geographische Zeischrift, Band 13). 1907, S. 71-92.

  • Mark, Joshua: Ancient Egyptian Agriculture. World History Encyclopedia. Online: https://www.worldhistory.org/article/997/ancient-egyptian-agriculture/.Stand: 10. Januar 2017.

  • Murray: Cereal Production and Processing In: P.T. Nicholson and I. Shaw: Ancient Egyptian Materials and Technology. Cambridge 2000, S. 525-526.

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